Lucky & Daniela

Unser Start
Jetzt ist der Lucky schon etwas mehr als drei Jahre bei mir, unglaublich wie die Zeit vergeht. Als ich ihn damals aus dem Tierheim holte, war er gerade mal 14 Monate alt und brachte so einiges an Gepäck mit: den Verlust seiner Bezugsperson im ersten Lebensjahr und zwei Monate totaler Überforderung im Tierheim. Zudem fehlten ihm einige Fertigkeiten, die einem Hundewesen den Alltag leichter gestalten: das Knigge-ABC im Umgang mit anderen Hunden, ein gesundes (Selbst)Bewusstsein und Vertrauen – in sich, die Menschen, die Welt. Da stand er vor mir: ein verängstigt zitternder, untergewichtiger Hunde-Bub. Er wollte nicht laufen, hatte keinen Umgang an der Leine, erschreckte sich ab Menschen, Autos, Schaufensterpuppen, dem Mond, dem See… er war komplett überfordert mit sich und der Welt und ich ebenso. Was für ein Glück, dass wir bereits am zweiten Tag unseres Zusammenseins ein Treffen mit Kirsten hatten.

Hundetraining individuell und liebevoll
Sie war unsere Rettung. Mit Ihrer ruhigen und ausgeglichenen Art konnte sie sofort auf Lucky und mich eingehen. Kirsten zeigte mir, wie sich Lucky an der langen Leine bewegen konnte, gab ihm Raum und Zeit und nahm mir die Erwartungen und den Druck. Sie zeigte mir auch, wie Lucky mit mir zu kommunizieren versuchte und half mir dabei, seine Zeichen wahrzunehmen. Ihr Auftrag nach dem ersten Treffen war klar und einfach, ganz Kirsten halt: „Der Lucky braucht jetzt erst Mal ganz viel Ruhe und Liebe“. Damit der Lucky dann in absehbarer Zeit mit dem Lernen anfangen könne, müsse er a) zu Kräften kommen (psychisch wie physisch) und b) erst Mal eine Beziehung zu mir aufbauen.
Die ersten Monate mit Lucky waren streng, viel strenger als ich es mir vorgestellt hatte. Kirsten aber stand uns immer mit Rat und Tat zur Seite und wenn ich uns im Stillstand wähnte, ermutigte sie mich und erinnerte mich daran, was der Lucky schon alles gelernt hatte, wie toll er sich entwickelte, was für ein grossartiger Hundemann er ist. Sie schulte mich in Geduld und Aufmerksamkeit.

Der Spiegel namens Lucky
In dieser Zeit verlor einiges in meinem Leben an Dringlichkeit, denn meine Aufmerksamkeit galt fast ausschliesslich Lucky. Und somit auch mir selbst, denn eines habe ich schnell gelernt: mein Hund hält mir den Spiegel vor – soll es ihm gut gehen, muss es mir gut gehen. Immer wieder konnte ich meine Unruhe in Lucky erkennen und so hat er mir geholfen, gelegentlich eine Pause einzulegen: mit ihm einen Mittagsschlaf zu halten, ihm grosszügig Streicheleinheiten auszuteilen, gemeinsam die Stille im Wald zu geniessen. Und es brauchte nicht lange, bis ich anfing mein Leben zu hinterfragen: Bin ich denn eigentlich glücklich? Will ich so leben, wie ich es jetzt tue? Sollte ich nicht mehr Zeit mit Lucky im Wald verbringen können? Sollten wir nicht alle mehr Zeit im Wald verbringen können? Mit unseren Liebsten, Kindern, Freunden, Hunden, Katzen, Wellensittichen, mit uns selbst? Die Antwort liess keine Zweifel zu. Ich entschloss mich, meine Arbeitsstelle zu kündigen, mir eine Auszeit zu nehmen und diese ganz mir selbst zu widmen.

Leben!
Und dann ging es erst richtig los. Lucky und ich blühten zeitgleich auf. Die letzten zwei Jahre ist er viel mit mir gereist, war wenn immer möglich mit dabei und mittendrin, hat mit mir in der Altstadt von Florenz gewohnt und bellt jetzt auch auf Italienisch. Wir waren immer in Bewegung und Lucky konnte die ständigen Veränderungen meistern – denn die Energie in der Bewegung stimmte. Er ist daran gewachsen, ist wahrlich gross geworden. Heute habe ich einen entzückenden, selbstbewussten, lebensfrohen und charmanten Hundemann an meiner Seite, der fast jedes Jack Russel – Gerücht aus der Welt schlägt. Zwar lässt sich Lucky ab und an immer noch gerne aus der Ruhe bringen, inzwischen aber mit lachender Schnauze. Erst kürzlich habe ich der Kirsten ganz aufgeregt erzählt, wie sich Lucky in seiner neuen Hundebetreuung in Luzern souverän in einem Rudel von 20 Hunden bewegt. Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre das eine unmögliche Vorstellung gewesen.

Das pure Glück
Ich schätze mich unendlich glücklich, dass Lucky in mein Leben gefunden und dieses dann auch gleich auf den Kopf gestellt hat. Er erinnert mich immer wieder daran wie wichtig es ist, im Moment zu sein und dass es die kleinen Dinge sind, die glücklich machen. Wie unbezahlbar schön es ist, Zeit zu haben.
Kirsten sagt es immer wieder: die Liebe ist das A und O, sei es mit unseren Hunden, mit uns selbst oder ganz grundsätzlich im Leben. Und ich versichere euch: unsere Hunde geben uns das zurück, was wir ihnen geben. Und noch viel mehr.